Für die vorgezogene Landtagswahl in Niedersachsen am 15. Oktober 2017 gibt es keinen Wahl-O-Mat. Die Vorbereitungszeit für das beliebte interaktive Wahltool der Bundeszentrale für politische Bildung sei zu knapp, heißt es in einer Pressemitteilung. Wer nicht auf eine digitale Entscheidungshilfe verzichten möchte, hat drei Alternativen.
Niedersachs-O-Mat
Der Niedersachs-O-Mat ist ein Angebot der Politikwissenschaften der Universitäten Freiburg und Düsseldorf sowie der TU Braunschweig zusammen mit der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg. Dieses Angebot ähnelt dem Wahl-O-Mat. Es gibt 38 Thesen. 13 von 15 Parteien, die zur Landtagswahl antreten, haben geantwortet.
Nutzer stimmen den Thesen zu, lehnen sie ab oder nehmen eine neutrale Haltung ein. Sie können Thesen doppelt gewichten oder überspringen. Am Ende zeigt das das Programm die Übereinstimmung der eigenen Antworten mit denen der Parteien an. Außerdem können Nutzer die eigenen Eingaben mit denen der Parteien detailliert vergleichen.
Für wen der Niedersachs-O-Mat das Richtige ist
Freunde des Wahl-O-Mat werden sich hier wohlfühlen. Das Design ist übersichtlich. Die Funktionsweise des Tools ähnelt dem Klassiker.
Landeswahlkompass
Den Landeswahlkompass hat die niedersächsische Landeszentrale für politische Bildung zusammen mit Politikwissenschaftlern der Uni Oldenburg und der niederländischen Agentur Kieskompas entwickelt. Er zählt zu den klassischen Wahlhilfen, bei denen Nutzer Ihre Antworten mit Thesen der Parteien abgleichen.
Das Prinzip ist ähnlich wie beim Niedersachs-O-Mat. Allerdings wählen Nutzer ihre Antworten aus einer fünfstufigen Skala. Sie reicht von "stimme vollkommen zu" bis "stimme überhaupt nicht zu". Außerdem gibt es die Position "keine Meinung". So klickt man sich durch 30 politische Statements. Elf Parteien haben mitgemacht.
Das Ergebnis verortet die eigenen Meinung optisch in einem Koordinatensystem. Dessen Skalen reichen von progressiv bis konservativ und wirtschaftlich links bis wirtschaftlich rechts. Die eigene Position im Vergleich zu den teilnehmenden Parteien ist sichtbar. Wem das nicht genügt, der kann weiter differenzieren. Dazu gewichten Nutzer die Themen besonders, die ihnen am Herzen liegen. Andere können von der Wertung ausgeschlossen werden. Zusätzlich können Entscheidungssuchende ihre Antworten mit denen der Parteien im Detail vergleichen.
Für wen der Landeswahlkompass das Richtige ist
Der Landeswahlkompass ist etwas für Wahl-O-Mat-Freunde, die es genauer mögen. Die Optik ist schlicht und funktional. Insgesamt haben Nutzer bei diesem Tool etwas detailliertere Möglichkeiten, ihre Meinung abzugeben als beim großen Klassiker.
Zum Landeswahlkompass
WahlSwiper
Hinter dem WahlSwiper für Niedersachsen stehen die NOZ Medien und die Berliner Agentur Movact. Das Projekt richte sich gezielt an junge Menschen oder Menschen, die bisher wenig Zugang zu politischen Themen finden konnten, heißt es auf der Startseite.
Dieses Tool bietet 31 Fragen, die Nutzer mit "Ja" oder "Nein" beantworten können. Sie können auch Fragen auslassen. Neutrale Antwortmöglichkeiten gibt es nicht. Im Stil einer bekannten Dating-App funktioniert das Ganze auf dem Smartphone einfach per Wischen nach rechts (ja) oder links (nein). Zu einigen Fragen gibt es animierte Erklärvideos.
Am Schluss kommt ein bekanntes Element. Nutzer wählen aus den 13 teilnehmenden Parteien diejenigen aus, mit denen sie ihre Position vergleichen wollen. Das Ergebnis wird übersichtlich mittels Übereinstimmung in Prozent angezeigt.
Für wen der WahlSwiper das Richtige ist
Der WahlSwiper ist richtig für alle, die Lust auf ein modernes Layout haben. Das Wischen und die Videos ergänzen das frische Erscheinungsbild stimmig. Für die schnelle Entscheidungshilfe zwischendurch passt das.
Zum WahlSwiper
Was die digitalen Entscheidungshilfen gemeinsam haben
Alle Anbieter betonen, dass sie keinesfalls Wahlempfehlungen aussprechen. Sie verstehen sich als Informationsquelle, die Nutzern hilft, die eigene Position mit denen der Parteien zu vergleichen.
Unentschlossene Briefwähler sollten die Tools schnell testen
Wer bei der Briefwahl mitmacht, sollte seine Stimme bis spätestens Donnerstag, 12. Oktober 2017, verschicken. So lautet die Empfehlung für die Abstimmung per Post innerhalb Deutschlands.