Eine Wahl läuft in der Regel nach einem festen Zeitplan ab: Nachdem die Wahlbenachrichtigungen verschickt werden, erhalten Wahlberechtigte ihre Briefwahlunterlagen, geben sie ab und warten darauf, dass dem Wahltag ein Ergebnis bekannt wird. Doch ganz so leicht ist dieser Ablauf nicht immer.
Kann kein Kandidat mit einer eindeutigen Mehrheit gewinnen, gibt es eine Stichwahl. Nach der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern wird es in drei Landkreisen eine Stichwahl geben. Wir fassen zusammen, wie diese abläuft und was rund um Stichwahlen wichtig ist.
Stichwahl keine Seltenheit
Zunächst kann festgehalten werden, dass Stichwahlen bei Landratswahlen oder Kommunalwahlen keine Seltenheit sind. Eine Stichwahl findet immer dann statt, wenn kein Kandidat die absolute Mehrheit – also mehr als die Hälfte der abgegebenen Stimmen – erhalten hat.
Im Anschluss findet eine Stichwahl zwischen den zwei Kandidaten statt, die die meisten Stimmen erhalten haben. Die Wahlberechtigten werden somit nochmals gebeten, ihre Stimme abzugeben.
Das Thema Stichwahl ist derzeit vor allem in Mecklenburg-Vorpommern aktuell. Dort fanden am 11. Mai 2025 die Landratswahlen statt. In drei Landkreisen wird es am 25. Mai eine Stichwahl geben:
- Vorpommern-Rügen
- Vorpommern-Greifswald
- Mecklenburgische Seenplatte
Landratswahl in Mecklenburg-Vorpommern: Viele Briefwähler registriert
Geht eine Landratswahl in die Stichwahl, können sich die Wahlberechtigten erneut entscheiden, wie sie abstimmen möchten. Wer bei der regulären Wahl bereits per Brief abgestimmt hat, erhält die Briefwahlunterlagen für die Stichwahl automatisch. In der Regel muss dafür kein erneuter Antrag gestellt werden.
Wer hingegen in einem Wahllokal abstimmen möchte, kann am Tag der Stichwahl mit seiner Wahlbenachrichtigung einfach vor Ort wählen. Experten gehen davon aus, dass im Fall der Stichwahlen in Mecklenburg-Vorpommern besonders viele Menschen wählen werden, um die mögliche Wahl eines AfD-Kandidaten zu verhindern.
Die Wahlbeteiligung soll in den drei genannten Landkreisen bei rund 50 % gelegen haben. Viele der Wähler sollen sich dabei für die Briefwahl entschieden haben. Von den knapp 800.000 Wahlberechtigte sollen viele schon vorab per Brief gewählt haben – genaue Zahlen haben die Kommunen bisher nicht veröffentlicht.
Bei welchen Abstimmungen sind Stichwahlen möglich?
Während in Mecklenburg-Vorpommern in der kommenden Woche eine Stichwahl stattfindet, gibt es jedoch auch zahlreiche Abstimmungen, bei denen dieser Vorgang nicht möglich ist. Ob es eine Stichwahl geben kann oder nicht, ist in den meisten Fällen klar geregelt.
Wir haben einige Beispiele zusammengetragen, bei welchen Abstimmungen es eine Stichwahl geben kann:
- Im Vereinsleben
- Bei Mitgliederversammlungen
- Einige Volksabstimmungen
- Landratswahlen
- Kommunalwahlen
Ein bekanntes Beispiel für eine Stichwahl ist zudem auch die Papstwahl. Beim Konklave stimmen die wahlberechtigten Kardinäle so lange ab, bis ein Kandidat mit einer zwei Drittel Mehrheit gewinnt.
Anders sieht es hingegen bei der Wahl zum Europaparlament oder bei der Wahl des deutschen Bundespräsidenten aus. Diese Abstimmungen laufen ausdrücklich ohne Stichwahl ab. In Österreich ist es hingegen möglich, dass es einen zweiten Wahlgang mit einer Stichwahl gibt.